Historische Stickmuster stammen noch aus einer Zeit, als die Menschen Muße hatten, aufwendige Handarbeiten anzufertigen. Auf Leinen oder kostbarer Seide wurden wunderschöne Motive gestickt, meist filigran und mit viel Liebe zum Detail. Auch das Garn war vielfach aus reiner Seide, was den gestickten Motiven einen einzigartigen Glanz verlieh. Bis heute haben historische Stickmuster nichts von ihrem Reiz verloren. Das Gegenteil ist der Fall, historische Stickmuster sind wieder modern und erleben in der heutigen Zeit eine Art Renaissance. Wer sich für diese Art der Stickerei interessiert, wird viele alte Vorlagen finden.
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Historische Stickmuster mit Tradition
Sticken ist seit vielen Jahrhunderten mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung oder ein Hobby. Gestickt wurde, um die einfachen Dinge des täglichen Lebens etwas hübscher oder bunter zu gestalten. Schürzen wurden ebenso bestickt wie die Bezüge der Sofakissen. Historische Stickmuster sind jedoch auch aufwendig gearbeitete Monogramme, die zur Aussteuer bestickt wurden. Erst später kamen gestickte Bilder dazu, vornehmlich wurde für den Alltag gestickt. Besonders schöne historische Stickmuster stammen aus dem 18. Jahrhundert. Damals gab es die sogenannten Sachsentücher, lange, schmale Tücher aus feinstem Leinen. Diese Tücher wurden mit Buchstaben oder mit Blumen bestickt und anschließend in die passende Form geschnitten und gesäumt. Sogar aus dem hohen Norden Deutschlands gibt es noch Stickmustertücher aus dieser Zeit, die vielfach Blumen oder Kacheln zeigen. Diese Motive kamen aus den Niederlanden und fanden im Norden großen Anklang.
Sticken als Schulfach
In den protestantischen Schulen war es noch im 20. Jahrhundert üblich, Mädchen im Handarbeitsunterricht das Sticken beizubringen. „Jongfern-Scholen“ nannten sich spezielle Schulen, in denen das Sticken nach historischen Vorlagen erlernt wurde. Die historischen Stickmuster waren in der Regel religiöse Motive aus der Bibel. Ganze Geschichten, wie der Kampf Daniels in der Löwengrube, wurden in Stickbildern anschaulich nacherzählt. Weltliche Motive zählten ebenfalls zu den Vorlagen für historische Stickmuster. Im Norden waren Schiffe sehr beliebt, auch die Arbeit der Menschen auf einem Bauernhof diente als Vorlage für Stickmuster. Bei den Mustertüchern aus dem Norden Deutschlands fallen besonders die fröhlichen Farben und die lebhaften Motive auf. Was diese historischen Stickmuster bis heute so einzigartig schön macht, ist die große Sorgfalt, mit der die Arbeiten ausgeführt wurden. Lohnstickerinnen verdienten für die damalige Zeit ein gutes Geld mit Auftragsarbeiten, wie beispielsweise einem Bild zur Silberhochzeit. Auch kunstvoll gestickte Monogramm wurden sehr gut bezahlt.
Stickkunst aus England
Viele wunderschöne historische Stickmuster stammen aus England. Vor allem die nordenglische Grafschaft Yorkshire ist bis heute ein Zentrum für einzigartige Stickarbeiten. Mitte des 18. Jahrhunderts lernen die Kinder in den Schulen neben Weben und Spinnen auch das Sticken. Viele der Stickarbeiten wurden verkauft und so trugen die Schüler aktiv zum Erhalt ihrer Schule bei. Die schönen Motive kamen aus der Umgebung der Schule. Die Kinder „malten“ praktisch mit Nadel und Faden die Landschaft vor der Haustür, die Tiere auf dem Bauernhof oder die Knechte und Mägde bei der Arbeit. Bis heute gibt es noch zahlreiche Mustertücher und Stickvorlagen auf Pergament, die historische Stickmuster zeigen. Dort ist auch die berühmte Ackworth School zu sehen, in der Waisenkinder aus London das Sticken lernten. Später übernahmen die Quäker die Schule und machten sie und die Stickarbeiten weit über Englands Grenzen hinaus bekannt.
Sticken im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert wurde Sticken wieder mehr zu einer Kunstform und einer Beschäftigung für Damen aus Adel und Bürgertum. Es wurden kunstvolle Muster angefertigt, die je nach Region sehr unterschiedlich waren. Während im Süden Deutschlands christliche Motive wie der Kreuzweg gestickt wurden, war im Norden neben der Natur vorwiegend das Meer als Vorlage sehr beliebt. Sinnsprüche oder Zitate aus der Bibel wurden in kunstvoll verschnörkelten Buchstaben auf Bordüren gestickt. Beliebt waren zudem Tiermotive wie farbenfrohe Vögel, niedliche Katzen, Welpen, edle Pferde und schöne Schmetterlinge. Die bäuerlichen Motive traten in den Hintergrund, gestickt wurden nur schöne Dinge. Es waren Handarbeitslehrerinnen, die die historischen Stickmuster gerettet haben. Sie übertrugen die zum Teil sehr aufwendigen Motive auf die sogenannten Mustertücher und bewahrten sie auf diese Weise für die Nachwelt.
Fazit
Bis heute gibt es Mustertücher und Papiervorlagen, die historische Stickmuster zeigen. Handarbeitszeitschriften und natürlich das Internet sind ebenfalls gute Quellen für alle, die sich an den alten Motiven versuchen wollen. Wer noch keine allzu große Erfahrung hat, sollte mit einfachen Motiven oder mit alten Buchstaben üben. Viele historische Stickmuster sind sehr aufwendig, auch was den Stoff und die Garne angeht. Wenn die Stickarbeit authentisch sein soll, lohnt es sich, den passenden Stoff und das richtige Garn zu kaufen. Die Investition und die Mühe lohnen sich in jedem Fall, da die alten Muster immer wieder eine Zierde sind.